Dokumentation oder Beschreibung unmöglich!

Die Performance von Jan Whitford & Rebecca Woods (England) zu dokumentieren ist, wie meistens bei so stark der performativen Dramaturgie aufbauenden Auftritten, unmöglich! Ich kann versuchen das Setting einigermaßen zu beschreiben. Da war in dem einen wunderschönen Raum im „KUB„, dessen Decke von einem Eisenträger gestützt wird, um dieses Bauelement ein Herbstblätterhaufen aufgebaut. Eine an Herzklopfen erinnernde leise Musik ertönte. Es roch im Raum nach Räucherstäbchen! Im Laubhaufen, welcher von Jan Whitford , der nur mit einem roten Tanga bekleidet war,  zu Beginn umlaufen wurde, versteckten sich allerhand, mich an meine Kindheit erinnernde, Gegenstände (Spielzeugautos, Spieldosen, Hurlipusse, Gummistiefel, ein altes Radio, einige Bücher usw.).  Auch Essbares soweit ich erkennen konnte (corn flakes und Salzstangen) lagen zwischen den Laubblättern. Die eine Ecke des Raumes war mit einem weißen, leicht transparenten Tuch abgedeckt. Dahinter war Rebecca Woods, sie trug ein rotes Kleid und Absatzschuhe. Sie kam nur aus ihrem Vestibül, um Jan mit verschiedenen Sachen zu bedienen. An der einen Wand stand noch eine kleine Gruppe von Gegenständen (Besen, Stuhl, für die weitere Aufzählung, versagt mein Gedächtnis). Ich versuchte den langsam und ruhig vorgetragenen Tätigkeiten von Jan zu folgen. Er agierte aus meiner Wahrnehmung einerseits spontan aber auch geplant! Er trank immer wieder aus einer großen Flasche Rotwein! Bot auch den Zuschauern, welche an den Wänden im Kreis standen, höflich davon an. Er setzte sich zum Eisenträger, zündete sich Räucherstäbchen an, hielt sie zwischen die Finger geklemmt, Seine langen Haare verdeckten sein Gesicht. Er suchte im Laubhaufen nach Essbarem und schupste die Spielzeuge in den Raum. Ich merke jetzt, dass ich mit dieser Beschreibung total versage. Ich hätte ein Protokoll schreiben müssen, um dem gerecht zu werden, was Jan vorgetragen hat! Er baute kleine Papierschiffchen aus mit Mantras bedrucktem Papier vor dem Becken. Dann hat er die Schiffe noch irgendwie vernäht…….. Ich lass es jetzt bleiben, Euch von einer nicht protokollierten Performance zu berichten, welche ich dann nach einer weiteren halben Stunde sowieso verlassen habe. Jetzt beim Schreiben erinnert  mich die Performance von gestern an jene der späten Siebziger und frühen Achziger Jahre, welche ich gesehen habe (Boris Nieslony DE,  Ruedi Schill CH, Mike Hentz DE). Auch damals wurde das Zuschauen mit der Zeit ein wenig ächzend! Nicht ohne doch angenehm in Erinnerung zu bleiben.

Jan Whitford & Rebecca Weeks im KUB 15.10.2014

Jan Whitford & Rebecca Weeks im KUB 15.10.2014

Aus Leipzig, max

 

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